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Günter Grass – der Schriftsteller als Kämpfer für „Demokratie und Bürgerrechte“

Der spätere Literaturnobelpreisträger Günter Grass war in seiner Jugend nach eigenem Bekunden ein loyaler Nazi. Erst in amerikanischer Kriegsgefangenschaft 1945 wurden ihm die Augen geöffnet. Fortan kämpfte er für Demokratie und Bürgerrechte. Man kann sein gesamtes Werk und seinen politischen Einsatz als Staatsbürger als eine lebenslange Buße für Verfehlungen in der Jugend auslegen.
Anhand von zwei verschollenen und wiederentdeckten Tonaufnahmen von Grass-Veranstaltungen aus Cloppenburg (1965) und Hannover (1967) zeigt Kai Schlüter in seinem Multimedia-Vortrag mit wie viel Leidenschaft und Witz Grass sich schon früh für Demokratie und Bürgerrechte einsetzte. Kai Schlüter hat als langjähriger Radio Bremen-Redakteur viele Grass-Produktionen des Senders begleitet und mehrere Sachbücher und Hörbücher über Grass veröffentlicht. Mit Material aus dem Medienarchiv Günter Grass Stiftung Bremen.

 

Wahlkampfrede unter Polizeischutz.
Günter Grass 1965 in Cloppenburg.
Foto: Sammlung Peter Brinkmann

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Buchvorstellung: Der Bremer Fichtenhof und seine Bewohner.

Heinrich Lohmann: Der Bremer Fichtenhof und seine Bewohner. Ein wenig bekanntes Kapitel aus dem deutschen Widerstand

Seit 1934 war der Fichtenhof in Bremen-Schönebeck das Domizil des Generaldirektors der »Nordsee« Deutsche Hochseefischerei AG Wilhelm Roloff und seiner Ehefrau Alexandra (genannt Lexi), geborene v. Alvensleben. Roloff sanierte und modernisierte die »Nordsee« und führte diesen bremischen Großbetrieb gegen Bestrebungen der NS-Politik in den Unilever-Konzern. Er installierte moderne Produktions- und Vermarktungsmethoden und begründete u.a. das Tiefkühlverfahren für Lebensmittel. Inspiriert von seinem Schwiegervater Werner v. Alvensleben, eine Persönlichkeit des konservativen Milieus, entstand auf dem Fichtenhof ein Gesprächskreis NS-kritischer Persönlichkeiten: u. a. mit Kurt v. Hammerstein-Equord, Staatssekretär Erwin Planck und Nikolaus Christoph v. Halem. Später erweitert sich dieser Kreis um Hans v. Dohnanyi, Bernd Gisevius, Eduard Waetjen, Fabian v. Schlabrendorff, Hans Oster und Otto Hübener. Auch Ludwig Beck und Carl Friedrich Goerdeler waren gelegentlich dabei. Die Unterstützung des Widerstandes, u.a. durch die Anstellung Eduard Brücklmeiers bei der »Nordsee«, führte nach dem 20. Juli 1944 zu Roloffs Verhaftung. Todesmutig schleuste sich seine Ehefrau Lexi danach selbst in die Gestapo-Verhöre, verschleppte diese und rettete ihrem Mann schließlich das Leben. Lexi war die Cousine von Heinrich Graf von Lehndorff und wohnte als einziges Familienmitglied weit im Westen. Am Ende des Zweiten Weltkrieges war der Fichtenhof Fluchtziel und bot der weitverzweigten Familie wie Freunden Zuflucht, u.a. den Lehndorffs, den Dönhoffs, der Baroness von der Ropp. Der Fichtenhof bildet in diesem Buch die Klammer für eine Fülle von im Text behandelten Themen und Personen. Heinrich Lohmann beschreibt ein wenig bekanntes Kapitel des deutschen Widerstands, in Verbindung mit dem Unternehmen »Nordsee« deckt er bisher weitgehend unbekannte Zusammenhänge zwischen Wirtschaft und Politik während des NS-Regimes und in den ersten Nachkriegsjahren auf.

 

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Hugo Haase – ein zu Unrecht vergessener Sozialdemokrat

Gerade hat die SPD mit Andrea Nahles die erste Frau an ihre Spitze gewählt. Stolz wird in der Partei an die lange Ahnenreihe ihrer Vorsitzenden erinnert, in der August Bebel, Friedrich Ebert, Willy Brandt und Gerhard Schröder herausragende Plätze einnehmen. Dass nach Bebels Tod 1913 der in Allenstein/Ostpreußen geborene Hugo Haase zu ihrer bedeutendsten Figur aufstieg, daran erinnern sich nur noch geschichtskundig Interessierte. Zu den Gründen dürfte gehören, dass Haase in den Weltkriegsauseinandersetzungen auf Seiten der Kritiker stand, die sich der Bewilligung der Kriegskredite widersetzten. Nach der Spaltung in Mehrheits- und unabhängige Sozialdemokraten wurde er Vorsitzender der USPD. Er verstarb 1919 an den Folgen eines Attentats. Während bis heute noch regelmäßig der Ermordung von Kurt Eisner, Karl Liebknecht oder Rosa Luxemburg gedacht wird, ist der zeitgenössisch sicherlich bedeutsamere Hugo Haase weitgehend in Vergessenheit geraten.

Vortrag von Prof. Dr. Uli Schöler (Stellvertreter des
Direktors beim Deutschen Bundestag; Vorsitzender des Vorstandes der
Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung)
Veranstalter: Landsmannschaft Ostpreußen und Westpreußen, Buchhandlung Geist und Stadtbibliothek Bremen

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50 Jahre Peter Brötzmann – Machine Gun

Im Mai 1968 wurde in der Lila Eule Bremen die Platte ‚Machine Gun‘ mit dem Peter Brötzmann Octet aufgenommen. Die Aufnahmen gelten als herausragend im Bereich des Europäischen Free Jazz. Zum 50-jährigen Jubiläum spielen am gleichen Datum und am selben Ort Peter Brötzmann, Han Bennink und Alexander von Schlippenbach. Außerdem finden einige Vorträge im Focke-Museum und an der Hochschule für Künste statt, das Kino City 46 zeigt einen biographischen Film über Peter Brötzmann und das Klaus-Kuhnke-Archiv zeigt ausgewählte Plattencovers aus dieser Zeit.
http://www.50jahremachinegun.de

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Archivsplitter – Demokratie und Bürgerrechte

Ausstellung im Vegesacker Geschichtenhaus

Für den diesjährigen „Tag der Archive“ wählte der Verband deutscher Archivarinnen und Archivare das Motto „Demokratie und Bürgerrechte“.
Die Bremer Archive präsentieren zu diesem zeitlos aktuellen Thema Dokumente, Plakate, Fotografien, Plattencover und Kunstwerke aus ihren umfangreichen Beständen.

Die Ausstellung im Vegesacker Geschichtenhaus wird am 25. Mai um 18.00 Uhr eröffnet und ist dort bis zum 26. Juni zu sehen.

Plakat zum internationalen Frauentag 1914. belladonna, Bremer Frauenarchiv und Dokumentationszentrum
Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes, Demonstration in Straßburg, 1979. Foto: Raimund Gaebelein/VVN / Kulturhaus Walle

                           

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Mit dem Rad durch die Waller Geschichte

Radtour von der Fleetkirche bis zum Lloyd Café

Auf dieser Radtour steht das dörfliche Walle im Zentrum, das mit dem Hafenbau und der Industrialisierung seine Bedeutung verlor. Dennoch gibt es historische Orte, die auch heute noch an die frühe Geschichte erinnern. Auch die Waller Feldmark, früher Bauernland, ist Thema und daher findet ein Kurzbesuch im Kaisenhausmuseum* und in der historischen Fleetkirche statt. Die Radtour endet am Fabrikenufer beim Lloyd-Café, wo noch der Marmorsaal besichtigt werden kann.

So 6.5. | 11.00 | 5 € erm. 4 €
Start: Kulturhaus Walle Brodelpott

Dauer ca. 2 Std., Kontakt: C. Eckler-von Gleich, Tel. 3887078
* Öffnungstermine Kaisenhausmuseum: 22.4., 27.5., 24.6., 22.7., 26.8.
immer ab 14 Uhr

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Staatsschutz – Treuepflicht – Berufsverbot

(K)ein abgeschlossenes Kapitel der westdeutschen Geschichte.

Szenische Lesung mit der bremer shakespeare company

Am Dienstag, den 24. April 2018, hat die Lesung in der Reihe „Aus den Akten auf die Bühne“ einen Außentermin im Focke-Museum. Dort wird sie im Rahmen der Sonderausstellung Protest + Neuanfang. Bremen nach 68! aufgeführt.

Dienstag, 24. April um 19.00 Uhr
Karten: 13€, erm. 6€
Karten erhältlich im Focke-Museum
oder unter: 0421-699 600 50

Staatsschutz – Treuepflicht – Berufsverbot
Szenische Lesung aus der Reihe „Aus den Akten auf die Bühne“. Kooperation bremer shakespeare company und Universität Bremen, Institut für  Geschichtswissenschaft.
Einrichtung Text/Szene: Peter Lüchinger. Mit: Simon Elias, Peter Lüchinger, Erik Roßbander, Erika Spalke, Kathrin Steinweg.

Innere Sicherheit, Staatsschutz und Verfassungstreue sind zentrale Themen der öffentlichen Auseinandersetzung in den 1970er Jahren.
Grundlage der Lesung sind verschiedene Fälle (zum Beispiel Antje Linder, Barbara Larisch, Hermann und Renate Kuhn, Heidi Schelhowe, Frank Behrens, Günter Griese). Sie sind im Staatsarchiv Bremen überliefert, weil ihr Rechtsanwalt (Gerhard Baisch) die Akten dorthin abgegeben hat und die meisten Betroffenen einwilligten, dass ihre Akten „zum Sprechen“ gebracht werden dürfen. Mit ausgewählten Dokumenten (Adenauer-Erlass 1950 u.a.) und Artikeln aus der (inter-)nationalen Presse (Alfred Grosser, Jürgen Habermas z.B.) wird der Radikalenbeschluss in die Geschichte Westdeutschlands verortet.
Die Forschung zum Radikalenbeschluss, der die kritischen Vertreter/innen einer Generation verunsicherte, steht noch in den Anfängen. Die Praxis in einem Bundesland anhand von Fallakten – und damit die konkreten Folgen für die Betroffenen – ist bis jetzt noch nicht untersucht. Bremen ist unter mehreren Gesichtspunkten besonders spannend. Die Gründung der Universität und die Sorge des Staates, dass vor allem „linke Extremisten“ von ihr angezogen werden, in Bremen studieren wollen oder sogar Stellen bekommen; ein Bürgermeister (Hans Koschnick), der relativ früh den „Extremistenbeschluss“ als Fehler bezeichnete und dessen Anwendung zu entschärfen versuchte; und schließlich nach jahrelangen Initiativen der Fraktion Die Grünen / Bündnis 90/die Grünen der Beschluss von Senat und Bürgerschaft 2011/2012, die Richtlinien aufzuheben, die Betroffenen zu rehabilitieren und zu entschädigen.

 

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Buchvorstellung – Der Bremer Fichtenhof

Heinrich Lohmann: Der Bremer Fichtenhof und seine Bewohner
Ein wenig bekanntes Kapitel aus dem deutschen Widerstand

Buchvorstellung mit anschließendem Sektempfang
Begrüßung: Knut Rudolph, Stadtbibliothek Bremen
Einführung: Alexander Künzel, VorstandsvorsitzenderBremer Heimstiftung
Interviewgespräch mit Heinrich Lohmann, Kai und Linda Falkenberg, Verleger

Dienstag, d. 24. April, 18 Uhr in der Krimibibliothek der Stadtbibliothek

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7. Norddeutscher Archivtag

„Benutzung: Gestern – Heute – Morgen“

Am 5. und 6. Juni 2018 im Sprengel Museum in Hannover.

Weitere Informationen über den Ablauf der Tagung und die Anmeldung entnehmen Sie bitte dem Programm, das auch auf der Homepage des NLA veröffentlicht ist.

 

 

 

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Wikiversum Weltcafé

Der Arbeitskreis „Offene Archive“ des VdA (Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e.V.) lädt in Kooperation mit dem Staatsarchiv Bremen sowie der WIKIMEDIA Deutschland – Gesellschaft zur Förderung Freien Wissens e.V. ins „Wikiversum Weltcafé“ ein!

Wikipedia, Wikisource, Wikimedia Commons, Wikidata, OpenGLAM ….

Das „Wikiversum“ umfasst zahlreiche Projekte, darunter am bekanntesten die Wikipedia als freie Enzyklopädie. Allen gemein ist, dass jede und jeder darin mitarbeiten kann. Aber wie funktioniert die Arbeit in den Projekten genau? Wie steht es um die Vernetzung mit Kultureinrichtungen (wie z.B. Archiven)? Und welche Rolle spielen freie Lizenzen?

Das „Wikiversum Weltcafé“ bietet einen Einstieg in die Welt der Wikimedia-Projekte. Es richtet sich in erster Linie an interessierte ArchivarInnen, aber auch z.B. an kulturinteressierte WikipedianerInnen. Die Teilnahme ist kostenfrei. Teilnahmebescheinigungen (Zertifikate) werden seitens der WIKIMEDIA erstellt.

Aufgrund der begrenzten Zahl an möglichen TeilnehmerInnen wird um Anmeldung gebeten unter E-Mail office@staatsarchiv.bremen.de