„Räte und ’sozialistische Republik‘ in Vegesack und im Kreis Blumenthal (1918 – 1921)“
Am 7. November 1918 versammelten sich bei Schichtbeginn etwa 3.500 Vulkanarbeiter in der Schiffbauhalle des Bremer Vulkan. Damit begann die sog. Novemberrevolution im heutigen Bremen-Nord. Etwa 20 aufständische Matrosen und Soldaten waren per Bahn von Bremen dazugekommen und bildeten einen Soldatenrat. Auf dem Vulkan, in der Bremer Wollkämmerei und in anderen Industriebetrieben wurden Arbeiterräte gewählt, und es wehten dort rote Fahnen. Am frühen Nachmittag strömten etwa 6.000 – 7.000 Frauen und Männer zum Sedanplatz.
Die Massenversammlung bestätigte einen „Arbeiter- und Soldatenrat für Vegesack und den Kreis Blumenthal“, der die Aufsicht über die Vegesacker Stadtverwaltung und das Blumenthaler Landratsamt übernahm.
Am 11. Januar 1919 folgten die Revolutionäre im „Wirtschaftsgebiet Vegesack“ dem Vorbild ihrer Bremer Genossen und riefen die „sozialistische Republik“ aus. Erhebliche politische Konflikte und Machtkämpfe waren die Folge.
In der Nacht vom 5. auf den 6. Februar rückten Regierungstruppen ein und beendeten das Experiment mit Gewalt. Doch vor allem auf betrieblicher Ebene vermochten sich die Räte zu halten. Die Tätigkeit eines im Herbst 1919 gewählten Bezirksarbeiterrates, der die Sozialisierung vorbereiten sollte, lässt sich bis zum Sommer 1921 nachweisen.
Genau 99 Jahre nach Beginn der Revolution wird der Historiker Ulrich Schröder über deren Verlauf in Bremen Nord berichten.